Produktfotografie

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Heut erzähl ich auch mal was aus der Uni. Allerdings nichts aktuelles. Denn das Grundlagen-Fach Produktfotografie hatten wir bereits letztes Jahr Semester. Und tendenziell taugt mir das zur Zeit am meisten. Da man “gemütlich” im Studio arbeitet, und nicht mit den Modellen reden muss. Außer man will ihnen gut zureden, dass sie doch weniger oder auch mehr spiegeln sollen. Denn es ist gar nicht einfach ein gutes Produktfoto zu machen, das alle Kriterien erfüllt.

Es gilt zu beachten:

  • Neutraler, gleichmäßiger Hintergrund
  • Objekt muss gut im Format sitzen, nicht zu eng, nicht zu klein
  • Objekt muss unverzeichnet sein, darf nicht verzerrt sein, keine stürzenden Linien
  • Bildschärfe über das ganze Objekt
  • Objekt muss sauber ausgeleuchtet sein

Die meisten dieser Punkte sind schnell abgehakt. Wenn man die Kamera erstmal positioniert hat, bleibt sie da auch. Es werden lange Brennweiten, so ab 130mm benutzt, gegen die Verzeichnung. Abstand rechts und links gleich, oben etwas mehr als unten. Dann geht es ans Licht. Und das kann dann riiichtig lange dauern. Wir haben gut und gerne acht Stunden im Studio verbracht für eine Aufnahme.
Beim Licht gibt es einiges zu beachten. Natürlich dürfen keine Stellen absaufen oder ausfransen. Es muss also möglichst überall noch Zeichnung erkennbar sein. Alle Eigenschaften des Objekts müssen sichtbar sein; Form, Materialbeschaffenheit, Stofflichkeit, Form, und eventuell auch Funktion oder Bedienbarkeit. Es sollen also Knöpfe und sowas sichtbar sein. Außerdem soll insgesamt einfach eine realistische Ansicht sein, also vom Aufbau auch so hingelegt oder gestellt, wie man dem Ding auch im wahren Leben begegnen könnte oder würde. So von der Perspektive her. Niemand schaut sich einen Stuhl von unten an.
Aber ich wollte ja vom Licht reden:
Es soll natürlich lebendig sein, nicht langweilig, nicht platt. Wenn man einfach alles nur mit sehr weichem Licht beleuchtet, bleibt kein Profil übrig, das ist langweilig. Auf jedenfall muss sich das Objekt auch gut vom Hintergrund trennen. Man muss überall die Konturen sehen können, damit man weiß, wo das Teil aufhört und der Hintergrund anfängt. Natürlich vervollständigt unser tolles Gehirn solche fehlenden Informationen auch, und wir denken uns einfach wo die Linie weitergeht, aber das ist nicht Sinn der Sache. Was logischerweise auch tabu ist, sind störende, harte dunkle Schatten.
Glänzende Flächen müssen eingespiegelt werden, damit sie gleichmäßig spiegeln, bzw. so, wie man es eben möchte (evtl. mit Verlauf etc.). Dazu arbeitet man mit Aufhellern und sogenannten “Negern” (ja, die heißen so…). Das sind ganz einfach weiße oder schwarze Pappen oder Styropor die das Licht gezielt umlenken oder schlucken. Ist der Gegenstand an einer Stelle zu hell wird also abgenegert. Super Begriff.
Und so steht man dann da, und schaut sich an, wie weit man die Blitze aufdreht, ob hier noch ein kleiner Neger fehlt, ob man die Wanne nicht doch noch ein Stückchen nach hinten neigt, oder etwas nach vorne schiebt. Dabei geht es wirklich manchmal um Zentimeter-Arbeit.
Manchmal wird improvisiert um den Gegenstand so zu positionieren, wie man es will. Nylon-Fäden werden gespannt und mit Haftpaste wird zusammengepappt, was zusammengehört. Haftpaste, das ist ein wirklich klebriges Zeug, das so aussieht, wie Knete, aber viel pappiger ist und keine Fettspuren hinterlässt.

Das alles kann Stunden dauern, und dann fällt einem plötzlich der verdammte Gameboy um, und man fängt wieder von vorne an mit dem Lampen verschieben.
Wenn dann aber wirklich alles steht, heißt es alle Einstellungen zu überprüfen (ist die ISO unten, die Blende weit zu, aber nicht ganz zu, Belichtungszeit auf 1/250, RAW?) und dann…noch scharfzustellen. Und zwar manuell, zwischen das erste und zweite Drittel des Aufbaus, von der Kamera aus gesehen. Und das ist manchmal auch zum verrückt werden.

Aber irgendwann macht man dann auch mal ein Foto:

Produktfotografie Gameboy
So ein zehn Jahre alter Gameboy hat natürlich auch den ein oder anderen Kratzer, und die Flecken auf dem Display haben wir auch ums verrecken nicht wegbekommen. Da hilft dann nur Nachbearbeitung.
Schwierig war es, die Dreiteilung der Forderfront sichtbar zu machen, und die Kanten zum Leuchten zu bringen. Insbesondere auf den Tasten. Nicht ganz perfekt gelungen ist es, die Pfeile auf dem Steuerkreuz hervorzuheben (aber sehen kann man sie schon), und eine Langzeitbelichtung um noch etwas aufs Display zu zaubern haben wir uns auch gespart.

Insgesamt ist es einfach nur erstaunlich, was man an einem auf den ersten, laienhaften Blick beeindruckenden Bild so alles bemängeln kann. Man neigt dazu erstmal alles toll zu finden, was mit Hintergrundrolle und einer Fuhre blitzen aufgenommen wurde. Aber mit der Zeit findet man dann immer mehr, was man noch hätte anders machen können und was nicht optimal ist. Spannende Sache. Habe wirklich viel gelernt in diesem Fach, was man leider nicht von allen behaupten kann.

Kekse und Milch

Mittwoch, 6. Oktober 2010

ASH_7031

Nicht irgendwelche Kekse, nein. Selbstgebackene Kekse. Schokokekse.
Aussehen tun sie schon mal gut. Leider haben wir sie etwas zu lange im Ofen gelassen, weil sie nach der angegebenen Backzeit noch weich waren. Dass sie erst hart werden, wenn man sie aus dem Ofen nimmt und sie abkühlen, das wussten wir nicht.
Dafür haben wir jetzt einen Grund mehr, irgendwann einen neuen Versuch zu starten. Schwierig ist es nicht; die meisten Zutaten hat man sogar standardmäßig zuhause. Und ich kann mir schon vorstellen, dass sie noch besser schmecken, wenn sie nicht ganz so hart sind, wie dieses mal. Und vielleicht auch ein bisschen heller.
Jetzt werd ich mir mal Milch holen gehen. Da macht man sich ja selbst Appetit hier…

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