München ♥ you!

Donnerstag, 19. November 2009

Es ist Donnerstag, 14.45Uhr. Die für heute einzige Vorlesung endete um 13.15Uhr und ich muss bis 17Uhr warten, auf eine Einführung an einem Scanner der Uni für Negative und Dias. Nennt sich Flextight X5 Das Teil und hat mit 16ooo Euro einen stolzen Preis.
Eingetragen habe ich mich also für 17Uhr, 16Uhr wäre auch möglich gewesen und es mir inzwischen schleierhaft, warum ich mich für den späteren Termin entschieden hab. Jedenfalls gilt es knapp vier Stunden zu überbrücken, und ich möchte die Zeit nutzen, um für die Semesterarbeit von Grundlagen Fotografie ein paar Bilder zu schießen oder wenigstens Eindrücke zu sammeln oder Ideen.
Ich fahre also erstmal zum Marienplatz, wo bereits der Christkindlmarkt aufgebaut wird. Der Baum steht schon, Sterne hängen und die meisten Buden sind auch schon da. Vom Winter aber merkt man heute, so wie die letzten beiden Tage auch schon, nicht allzuviel. Es ist herrliches Wetter, ohne auch nur eine einzige Wolke am Himmel. In der Sonne ist es angenehm warm, aber sogar im Schatten lässt es sich gut aushalten. Schatten gibt es viel, da die Sonne schon sehr tief steht, was ein herrliches Licht ergibt, und die doch sehr schönen Gebäude rund um den Odeonsplatz, an dem ich inzwischen bin, richtig schön hervorhebt, mit all ihren Strukturen und Mustern.
Ich biege in den Hofgarten ein, als plötzlich neben mir ein Quartett aus Kontrabass, Cello, Flöte und Flügel (wie um alles in der Welt haben die den dort hingeschafft?) seinen ersten Ton spielt. Nach dem ersten Schock fühle ich mich gleich richtig klassisch, gehoben und gelehrt. Dort im mühevoll angelegten, gehegten und gepflegten Hofgarten, zwischen den klassi(zisti)schen Gebäuden und Statuen.
Ich setze mich auf eine Bank, “Für meine liebe Oma” steht als Widmung darauf; und das Quartett stimmt sein zweites Stück an. Johann Pachelbels Kanon in D. Ein paar Tauben flattern vorbei, und ich fange an mich zu fragen, ob ich mich in einer anderen Zeit befinde, oder in einem Buch, oder wenigstens einem Film.
Oder etwa doch einfach im Paradies?

”München liebt dich”, denke ich.
Und ich liebe dich, München.

7 Kommentare

  1. Kadir Says:

    Du wirst Fotografin.
    Und Texterin.

    Kanon in D, soso, es war anscheinend mal nicht das Quartet, welches nachts spielt.

    Schön.

  2. rundohneu Says:

    Jaja, der Blick des Fotografen :-)

  3. carina Says:

    das ist schön geschrieben =)

  4. Astrid Says:

    Danke!

    Ich musste den Moment einfach mit jemandem teilen. Und da niemand da war, musste erstmal Block und Stift herhalten. Am liebsten hätt ichs gleich am PC gemacht, dann hätte ich sicher mehr geschrieben. Das handschriftliche schreiben bremst dann doch ziemlich.

  5. Incognico Says:

    Nachdem du dich über zu wenig Kommentare für dein Rot-Video beschwert hast, gebe ich meine Anonymität auch auf:

    Schön eingefangener Moment!

    Ciao Nico

    P.S.: Hey Kay, dein alleinstehendes "Schön." im Kommentar war ja wieder mega-schlachthofig ^^

  6. Astrid Says:

    Ich verspreche, mich die nächsten drei Posts nicht mehr zu beschweren! ^^

  7. Kati Says:

    woher zum teufel wusstest du, welches lied die da spielen?hast du uns eine klassische musikerausbildung verschwiegen?!?!?

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